"Aus Kindern, die gerne lesen, werden denkende Erwachsene"

Roma-Familien haben ihre eigenen Regeln und Merkmale. Dazu gehört, dass Kinder hauptsächlich bis zur 3. Klasse lernen. Und selbst das ist für sie nicht immer einfach. Die Hintergründe dabei sind unterschiedlich: Dazu können Armut bzw. Abhängigkeiten oder Suchtkrankheiten der Eltern stehen, aber auch sprachliche Barrieren, der Mangel an Transportmitteln und weiteres mehr. Es ist klar, dass Kinder nach gerade mal zwei bis drei Jahren Schulzeit typischerweise keine umfassenden Rechen- und Schreibfähigkeiten entwickeln können. Leider ist das Elternhaus häufig kein Ort, wo die mangelnde Schulbildung kompensiert wird. Und entsprechend kann eine solche Kindheit und Bildungsgeschichte den Beginn einer langen Kette von Herausforderungen und Problemen markieren.

Die Schulen arbeiten schon in zwei Schichten, aber Lehrer und Ressourcen reichen dennoch nicht aus, um das Problem unzureichender Bildung wirklich zu lösen. Für die erfolgreiche Anpassung des Kindes in der Schule müssen Sie ein Vorbereitungsprogramm durchlaufen. Aber auch das versetzt die Lehrkräfte nicht wirklich in die Lage, die Erziehung und Bildung von Kindern aus Roma-Familien vollständig zu organisieren bzw. darzustellen. Und so steht die große Frage im Raum: Wie sollen Kinder mit so erheblichen Bildungsdefiziten zu glücklichen, sinnerfüllten, aber eben auch eigenverantwortlichen und auch wirtschaftlich selbsttragenden Mitglieder der Gesellschaft werden? Hier wollen wir ansetzen:

Um Kindern aus der Roma-Siedlung (Stadtteil der Stadt Malojaroslawez) zu helfen, wurde eine Sozialwohnung organisiert. Hier lebt Claudia. Die Projektmanagerin aus Deutschland lebt hier mit derzeit vier Roma-Kindern und betreut diese im Rahmen einer Vereinbarung mit deren Eltern. Claudia kümmert sich um die Kinder, auch was den Schulbesuch bzw. die Kindergartenbetreuung angeht. Zu den ersten Roma-Kindern, die in den Kindergarten gingen, gehörten die kleine Sabina und Ruslan*. Ein Etappensieg ist bereits gesetzt, denn Sabina beendete in diesem Jahr ihre Kindergartenzeit, wo sie auch lesen und schreiben lernte. Wir hoffen wirklich, dass sie ab September das Schulleben genießen und bessere Ergebnisse erzielen, kann als ihre älteren Brüder und Schwestern.

Die meiste Zeit sind die betreuten Kinder bei Claudia. Die Projektmanagerin ist voll verantwortlich für alle Ausgaben im Zusammenhang mit Kindern. Einige der Materialien bzw. Schreibwaren für die Schule wurden bereits organisiert bzw. gesammelt. Claudias Hilfe erstreckt sich aber auch auf andere Familien in der Roma-Siedlung. Inzwischen genießt sie das Vertrauen und den Respekt der Roma-Gemeinschaft der Siedlung, was natürlich ein wichtiges Pfund ist, um helfen zu können. Schönes Beispiel: Inzwischen werden die Bitten von vielen Familien bzw. sogar von den Lehrern an Claudia herangetragen, doch auch anderen Kindern aus der Siedlung zu helfen. Natürlich sind die Möglichkeiten einer einzelnen Person letztlich begrenzt. Und dennoch kann man gemeinsam daran arbeiten, diese Welt zu einem besseren Ort für die Kinder zu machen und deren Zukunftschancen deutlich zu verbessern. Ist diese Hilfe aber nicht nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein? Wir meinen: Nein!

Einem dieser Kinder zu helfen, wird nicht gleich die Welt verändern, wohl aber kann sich zweifellos die ganze Welt für dieses Kind verändern. Insofern unsere herzliche Bitte: Lassen Sie uns diesen Kindern gemeinsam helfen! Gerade auch in diesen unsicheren Zeiten sind Ihre Unterstützung und Ihre Hilfe sehr, sehr wichtig. Vielen herzlichen Dank vorab.

* Wir respektieren die Rechte jedes Menschen, deshalb wurden die Namen der Kinder verändert.

104-00 Kinderarche Kaluga

 

 

 

 

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